Zum Finale die Emphase. Das letzte Stück des Stars And Rising Stars Festival 2022 war Antonin Dvoraks Klavierquintett A-Dur, ein Füllhorn der sich mit Nachdruck umschwärmenden Melodien. Daniel Müller-Schott reihte sich dafür in der Kreis der Nachwuchsmusiker:innen ein, auf Augenhöhe mit den jungen Kolleg:innen und spürbar inspiriert, mit ihnen sich durch ein derart aufgewühltes Werk treiben lassen zu dürfen. Laura Handler und Simon Zhu spielten sich mit den Geigen die Impulse zu, die Viola von Emma Wernig bot den samten tönenden Kontrapart der erzählenden Oberstimmen, Müller-Schotts Cello griff klanglich elegant und mit geschmeidiger Noblesse in Ton und Linienführung das motivische Wechselspiel auf, um es kommentierend zu klammern, Kaiwen Zhaos fluides Klavier rundeten das Ensemble ab – ein spätromantisches Ineinander der Gefühle, mit inniglich großer Geste interpretiert.
Es war das Finale, dem im Künstlerhaus am Lenbachplatz eine stilistisch wie gefächerte erste Konzerthälfte der fünf Beteiligten und des Cellisten Maciej Kulakowksi als sechstem Musiker des Abends voranging. Sie führte von Beethoven über Chopin bis Mahler, in verschiedenen Konstellation und gestalterischen Variationen, und fasst noch einmal zusammen, worum es auch während der sechs weiteren Konzerte des Festivals gegangen war. Denn alle Beteiligten erwiesen sich als herausragende Musiker:innen ihrer Genres, alle Stars als ebenso feinfühlige, wie neugierige Mentor:innen, die der folgenden Generation ein wenig Glanz und Kraft mit auf den Weg gaben und dafür jugendliche Begeisterung und Energie zurückbekamen. Denn am Ende geht es um diesen Transfer der Kompetenzen. Man inspiriert sich gegenseitig, und das Publikum kann als hörender Teil dieses Prozesses und Adressat der Leidenschaften dabei sein.