Das mit der Sommernacht war schwierig. Hätten sich Oberon und Titania in bayerischen Wäldern dieser Tage umturteln müssen, wären sie wohl im Regen gestanden. Shakespeare aber hatte die beiden Elfen und das übrige Figureninventar seines „Sommernachtstraums“ in einem Zauberwald bei Athen angesiedelt. Und so konnte Udo Wachtveitl seine gelesenen Charaktere imaginär durch laue Gefilde schweifen lassen, ohne den Wettergott fürchten zu müssen. Dabei schaffte es der renommierte Schauspieler und Sprecher, nicht nur in die einzelnen Rollen der zum Teil sehr burlesken Beteiligten zu schlüpfen, sondern mit kurzen Bemerkungen und Zusammenfassungen quasi nebenbei den komplexen Plot der Komödie kurzweilig zusammenzufassen. In zwei Etappen entstand in der Aula des Wilhelmsgymnasiums ein humorvolles Ineinander der Intrigen und Emotionen, zwar nicht wie geplant zum Picknick, aber dafür im Trockenen mit erheiterten Zuhörern mehrerer Generationen.
Die Begeisterung entstand aber nicht nur wegen der Komödie und ihres inspirierten Sprechers. Neben Udo Wachtveitl standen zwei herausragende junge Künstlerinnen auf der Bühne, die sich jeweils solistisch und dann im Duo mit illustrem und herausforderndem Repertoire präsentierten. Die Pianistin – und Schülerin des Hauses – Vivien Walser widmete sich Frédéric Chopins „Andante Spianato et Grande Polonaise Es-Dur“ mit frappierend geschmeidiger Geläufigkeit und dem nötigen Schmiss der Leidenschaft. Die Geigerin Eva Zavaro wiederum wandte sich Bachs „Sonate C-Dur BWV 1005“ zu und verwandelte das sperrige, ins Analytische reichende Solo-Werk in eine persönliche Stellungnahme voll subtiler Emotionen. Gemeinsam wandelten sie mit Bartóks „Rumänischen Volkstänzen“ und einem Tschaikowski-Zugabenwalzer schließlich durch volksmusikalisch inspirierte Klangräume, ganz so, als hätten sie Shakespeares Komödienbauern noch die Hand reichen wollten.