Von allen Konzerten des diesjährigen Stars And Rising Stars Festivals war das wohl das intimste. Denn die neue, hochmoderne Aula des Wilhelms-Gymnasiums, das auf eine lange Tradition musikalischer Alumni zurückblicken kann, ist deutlich kleiner als andere Räume wie etwa die Freiheizhalle. Und sie hat eine für klassische Musik durchaus fordernde Akustik, trocken, linear, unnachgiebig präzise. Wer in diesem Raum einen Ton daneben setzt, wird vom Hörer ungeschönt dabei ertappt, kein minimaler Hall hilft da der Wahrnehmung. Umso faszinierender war es, dass die vier Musiker des Abends es geschafft haben, trotz dieser quasi analytischen Atmosphäre eine Stimmung aufzubauen, die das Publikum mit auf eine grandiose Hörreise genommen hat.
Künstlerischer Gastgeber war dabei der Cello-Doge Alban Gerhardt, eine weltweite renommierte Koryphäe ihres Fachs, die das Niveau von sich aus sehr hoch setzte. Als direktes Gegenüber kommunizierte er mit der Cellistin Raphaela Gromes, die sich im Offenbach-Duo als ebenbürtige musikalische Partnerin bewährte. Pianistisch brillant sekundierte der amerikanische Gast Clayton Stephenson bei Ravel, Offenbach, Patti und bewies mit Liszts »Rhapsodie Espagnole S 254«, dass auch Virtuosität empathische poetische Kraft haben kann. Als weiterer Gast hors des programme begleitete außerdem der Pianist Julian Riem sein Gegenüber Gromes eine Offenbach’sche »Dance Bohêmienne« lang mit der Intuition langjähriger gemeinsamer Spielerfahrung. Am Ende war es ein Abend mit großem musikalischen Kino, der mit künstlerischer Wucht dem Festival alle Ehre erwies.