Unterschiedlicher hätten die Stimmen und die Programmteile kaum sein können, die Stars And Rising Stars zum Schlosskonzert in die Blutenburg geladen hatte. Auf der einen Seite der Bariton Wolfgang Holzmaier, angereist aus Wien und längst anerkannt als eine der starken und wichtigen Stimmen ihres Fach. Er brachte neben einem musikalischen Kleinmärchen mit Nähe zum „Erlkönig“ einen selten aufgeführten Liedzyklus des jungen Carl Orff mit, den er zusammen mit dem Pianisten und Leiter der Salzburger Hofmusik Wolfgang Brunner präsentierte. Mit einer Prise Fischer-Dieskau in den betont affirmativen Artikulation und bedeutungsschwerer Emphase im Ausdruck präsentierte er den Jungkomponisten als einen spätromantischen Sinnsucher, der mit „Eliland – ein Sang vom Chiemsee“ rund um die dunkel verklärte Irmingard sich eine eigene „Winterrreise“ zu schreiben versucht hatte, finster in der molltrunkenen musikalischen Konzeption, poetisch stark romantisierend mit der Vorlage des Münchner Dichters Karl Stieler.
Umso leichter konterte Valer Sabadus in der zweiten Konzerthälfte den genialischen Nachdruck des Orff-Kosmos. Zwar hatte auch er mit Glucks Demetrio eine tendenziell tragische Gestalt im Angebot, die aber im barocken Gewand ihre Seelenqualen in der theatralischen Geste einlösen durfte. Überhaupt hatte der Countertenor Charmantes und Elegantes im Repertoire, einen schmucken Gluck’schen Orpheus, hinreißenden Mozart und ebenso nahbaren Händel, für den dann auch der Geiger Tassilo Probst wieder zum Team der Salzburger Hofmusik stieß, die mit historischer Achtsamkeit in Kombination mit sehr gegenwärtiger Spielfreude die miniaturorchestrale Umsetzung übernahm. Probst hatte mit Mozarts A-Dur-Sonate außerdem in den Abend hinein und geschmeidig fließend zu Orff und Irmingard hingeführt. Damit war er als Rising Star der Hüter des Kontrastes, der den Bogen über den Abend hinweg zu spannen verstand.