Sehr viel furioser hätte das Festival nicht enden können, als mit Johan Halvorsens „Passacaglia“! Zumal Tassilo Probst und Jan Vogler das Bravourstück zwar beide gut kannten, es aber vor der zweiten Zugabe des Konzerts noch nie zusammen gespielt hatten. Das zeigte auch, dass so mancher Rising Star inzwischen den Sprung in die internationale Elite geschafft hat. Denn der Münchner Geiger Tassilo Probst sammelte vor Jahren als einer der begabten Studenten innerhalb des Festivals frühe Meriten und ist inzwischen weltweit unterwegs, unter anderem mit dem Pianisten Maxim Lando, übrigens eine Freundschaft, die sich ebenfalls durch Stars And Rising Stars erst entwickelt, dann vertieft hat.
Letztlich gilt das auch für die beiden anderen jungen Musiker des Festivalfinales in der Allerheiligenhofkirche der Münchner Residenz. Der Tenor Sungmin Song singt längst an großen Häusern wie der Komischen Oper in Berlin und ist mit Koryphäen wie Marc Minkowski unterwegs. Und der Pianist Amadeus Wiesensee konzertiert von London bis Madrid, unter anderem als Spezialist für klassisch romantisches Repertoire. Kein Wunder also, dass er zusammen mit dem etablierten Star des Abends, dem Cellisten Jan Vogler, sich im Duo mit Robert Schumanns „Fantasiestücken“ ebenso wohl fühlte wie in Felix Mendelssohns „Klaviertrio d-moll“ zusammen mit Vogler und Probst. Jedenfalls gelang ihnen mit ihrer Version eine der vitalsten Interpretation dieses Vorzeigestücks der Konzertliteratur, das über die Jahre des Festivals hinweg immer wieder einmal auf dem Programm stand.
So wurde es in Kombination mit etwas Lehár und Puccini, einschließlich einer pathetisch volltönenden Version von „Nessun Dorma“, ein quasi vorbildlich romantisches Programm mit nur einem Ausreißer in die Richtung Moderne, der gewitzt vielschichtigen Violinsonate von Maurice Ravel, die auch einen Hauch von komponierter Dissonanz in die Musik integrierte. Jan Vogler betonte in einer Ansage, dass man genau so im 19.Jahrhundert Konzerte genossen hätte, von vielem etwas und alles durch einen großen Bogen geklammert. Und das wiederum ist letztlich das Konzept von Stars And Rising Stars. Die Jungen treffen die älteren, auf der Bühne wie im Publikum, an ungewöhnlichen, inspirierenden Orten und ohne den Schnickschnack des Rituellen. Denn was zählt, ist die Musik. Eine Idee, die sich bewährt.

