Draußen prasselt der Regen, drinnen lockt die Musik. Es ist die Eröffnung eines Jubiläumsjahres, das anders läuft, als man es beim Start von Stars And Rising Stars hätte ahnen können. Aber das Festival hat es in die fünfte Runde geschafft, die Koryphäen der internationalen Musikwelt sind weiterhin bereit, mit ihrer Kunst den Nachwuchs zu unterstützen. Und das maskierte Publikum lässt keinen der streng nummerierten und kontingentierten Plätze in der Freiheizhalle unbesetzt. Den Mäzen:innen der Erika und Georg Dietrich Stiftung gewidmet, finden sich in dem für klassische Musik weiterhin ungewohnten Konzertsaal in der Münchner Innenstadt das Kammerorchester Enigma Classica mit der Mitgründerin und Dirigentin des Ensembles Anna Handler und drei herausragende Solist:innen ein, die mit Klarinette und Bassetthorn durch ein Programm mit romantischem Schwerpunkt führen.
Die Idee ist reizvoll. Im Zentrum stehen drei Werke von Carl Maria von Weber, Carl Bärmann und Felix Mendelssohn Batholdy, die sich um den historischen Klarinettisten Heinrich Joseph Bärmann ranken, der als Erster Klarinettist der Königlich-Bayerischen Hofkapelle in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts zu den Autoritäten seines Fachs zählte. Für den serbischen Rising Star Strahinja Pavlovic erweisen sich die Sätze zwei bis vier des Werber’schen Klarinetten-Quintetts, das er in der Streichorchesterversion ausgestaltet, als Möglichkeit, einen perlend sanften und dynamisch fein differenzierten Ton zu entwickeln. Seine spanische Kollegin Claudia Camarasa brilliert neben der Klarinette vor allem am Bassetthorn, das sie gemeinsam mit dem Star des Abends Sabine Meyer in Mendelssohns Konzertstücken einsetzt. Gerade in der Kombination entwickelten die Instrumente einen humorvoll konterkarierten Glanz, virtuos und eingängig zugleich. Als stilistisch klassische Klammer schließlich sorgen Mozart und Beethoven für einen kammerorchestralen, dramatisch intensiven und letztlich musikalisch versöhnlichen Rahmen. Am Ende war das Gewitter vor der Halle weitergezogen und die Menschen hatte neue musikalische Kraft getankt, nach Monaten der kulturellen Beschränkung