Man bemerkte einen Unterschied. Und er bestand vor allem in der Haltung. Für Maxim Lando und Joshua Mhoon ist das Publikum Teil der Show. Es will etwas erleben und bekommt Selbstverständlichkeit präsentiert, sei es in der Normalität, mit der ein Chopin-Nocturne in einen Sonaten-Satz von Rachmaninow übergeht, sei es die spürbare Fröhlichkeit, die dem Ernst der pianistischen Begleitung zuweilen ein Lächeln der Lässigkeit hinzufügt. Das ist the American Way of thinking Music, hochachtungsvoll gegenüber dem Erbe, pragmatisch gegenüber der Notwendigkeit des Entertainments.
Insofern brachten die beiden Gäste von der New Yorker Juilliard School einen Spirit mit in die Freiheitshalle, der ihre deutschen Kolleg:innen beflügelte. Sie seien schon aufgeregt gewesen, meinte etwa die Geigerin Laura Handler, weil man zuvor noch nie zusammen gespielt und es einiges zu diskutieren gegeben habe. Man habe aber sehr viel und schnell voneinander gelernt. Und Maxim Lando wiederum betonte die Besonderheit, dass es so ein Festival wie Stars And Rising Stars mit derart viel Perspektiven und so viel Familiengefühl überhaupt gebe. Denn das wiederum ist alte Schule, der Geist der alten Welt, der noch immer seine Größe hat.
Und so konnten sie miteinander agieren, die Geiger:innen Laura Handler, Katharina Strepp und Simon Zhu aus München und Deutschland und die Pianisten Maxim Lando und Joshua Mhoon aus New York und Chicago. Sie widmeten sich Bach und Paganini ebenso wie Wieniawski, Janáček und Gershwin, den Helden und den unbekannteren Koryphäen, den Wurzeln und den Blicken in die Gegenwart. Das Niveau der Interpretationen allerdings war gleichermaßen und Ozean übergreifend berauschend. Da konnten sich die Stadt an der Isar und die Metropole am Hudson auf Augenhöhe die Hände reichen.

