Ein Abend der Virtuosen

„Damit sind wir tief in der Belle Époque“, meinte Daniel Hope und dachte dabei an Moritz Moszkowksi. Es hätte aber auch als Motto über dem ganzen Abend stehen können. Der einzige Kritiker des romantischen Wohlklangs wurde kurzfristig ausgetauscht. Denn der amerikanische Rising Star Pianist Maxim Lando ersetzte die ein wenig sperrigere Sonate von Alexander Skrjabin durch Tschaikowski, weil ihn der Frühling vor der Freiheitshalle so inspirierte. Er spielte einen zarten „Mai“ aus den Klavierstücken „Die Jahreszeiten“, gefolgt von einer donnernden Klavieradaption des dritten Satzes der „5.Sinfonie“. Das hatte Wucht und virtuoses Leuchten. Der Pathetiker schlug den Skeptiker der russischen Jahrhundertwende, ganz im Sinne der Belle Époque.

Und überhaupt gab es viel Eindrucksvolles und Virtuoses am siebten Abend des Stars and Rising Stars Festivals zu hören. César Francks „A-Dur Sonate“, die Maxim Lando mit Daniel Hope anstimmte, war da noch die sanftere, verinnerlichte Version des Duo-Spiels. Schuberts „C-Dur Fantasie“ hingegen interpretierten der Münchner Geiger und Jungstar Tassilo Probst und sein amerikanischer Freund mit einer Mischung aus kraftvoller Intensität und und feinschichtig agierender Virtuosität. Und Jenö Hubays „Carmen-Fantasie“ in der Zugabe war dann noch einmal Geläufigkeit on top.

In Moskowskis „g-Moll Suite“ schließlich spielten sich Daniel Hope und Tassilo Probst als Konzertfinale die musikalische Motive in die Hände, „auf Augenhöhe“, wie der Star des Abends zur Einleitung anmerkte. So wurde es ein Hörereignis der Geigenkunst auf Internationalem Niveau, eben das, was dem Stars and Rising Stars Festival als Intention am Herzen liegt. Die Jungen bekommen ein Forum, die Etablierten unterstützen sie mit Namen und Erfahrung – ein Austausch, der allen Beteiligten etwas bringt. Und auch dem Publikum, das jubelnd die Musiker kaum von der Bühne lassen wollte.

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