Opernbilder

Es wirkt so selbstverständlich. Ist es aber nicht. Denn Maciej Pikulski ist ein herausragender Begleiter. Der französisch-polnische Pianist umgarnt seine Partner:innen. Er gibt ihnen Stimmungen, Tempo, lässt die Dramaturgie mal in den Mittelpunkt, dann dezent in den Hintergrund treten. Seine Dynamik ist ideal balanciert, die Passgenauigkeit der Einsätze umsichtig.

Kurz: Er übernimmt den Orchesterpart von Opernpartien mit der Souveränität eines Maestros am Klavier, der sein Ensemble aus zehn Fingern durch ein buntes Wechselbad der musikalischen Gefühle leitet. Er könnte auch solistisch, zeigt es in einer perlend-wogenden „Rigoletto-Konzertparaphrase“ von Franz Liszt. Aber das ist nur ein Hinweis auf weitere Kompetenzen, nonchalant und beiläufig fantastisch.

Denn am sechsten Festivalabend von Stars an Rising Stars 2024 geht es im Künstlerhaus am Lehnbachplatz um den Spaß an Oper ohne eigentliche Oper. Und Luca Pisaroni, Star-Bariton aus Wien, ist nicht nur ein faszinierend umfassender Sänger, sondern auch ein humorvoller Darsteller. Er interpretiert die Rollen von Mozart bis Gounod und füllt sie mit dem Witz der Figuren, schafft es Situationen aufzubauen, ohne dafür ganze Libretti bemühen zu müssen. Er ist damit ebenfalls ein idealer Partner für die Newcomer auf der Bühne, die Sopranistin Sylwia Salamonska und den Tenor Krzysztof Lachman, mit denen er durch das 19.Opernjahrhundert flirtet und intrigiert, donnert und jubiliert.

Das Team funktioniert dabei auf herzlicher Gegenseitigkeit. Man merkt es den Künstler:innen an, wie sie miteinander harmonieren, sich die musikalischen Bälle zuwerfen, im Dienst der Gesamtwirkung, nicht der einzelnen Sonderleistung. Es ist, als würde sich Maciej Pikulskis Haltung auf das gesamte Konzert übertragen. Man dient der Kunst, gönnt sich die Lust an der Gestaltung, verliert aber die anderen nicht aus dem Blick. So kann ein Arienabend gelingen, der Bilder in den Köpfen des Publikums hinterlässt.

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